Oculus VR hat für nächstes Jahr ein VR-Headset namens Oculus Go angekündigt, das gänzlich ohne Smartphone oder Computer als Unterstützung auskommt. Das Unternehmen hat die Oculus Connect 4 genutzt, um das neue VR-Headset anzukündigen. Virtual-Reality-Fans können sich daher auf neue Möglichkeiten für das Eintauchen in die virtuelle Realität freuen. Neben dem Oculus Go wird der Markt aber natürlich noch andere Neuerungen vom Vorreiter der VR-Technologie erfahren.
Das Unternehmen Oculus VR gehört seit März 2014 zu Facebook und daher ließ es sich Mark Zuckerberg auch nicht nehmen, auf der Oculus Connect neue Produkte vorzustellen. Die nunmehr vierte Auflage des Events in San Jose (Kalifornien) brachte am 11. und 12. Oktober erneut Ingenieure und Designer mit konstruktiven Ideen rund um das Thema Virtual Reality zusammen. Für reges Interesse sorgte dabei das Oculus Go, ein mobiles VR-Headset, das autark funktioniert und deshalb nicht auf die Rechenleistung eines PCs oder Smartphones zurückgreift. Damit stellt das Unternehmen mit dem Oculus Go das laut Mark Zuckerberg bisher zugänglichste VR-Headset. Die Veröffentlichung ist für Anfang 2018 geplant.
In den USA soll das Gerät 199 US-Dollar kosten, ein Preis für den hiesigen Markt ist noch nicht bekannt. Höchstwahrscheinlich wird der Preis in Deutschland bei etwa 200 Euro liegen. Ein Betrag also, der einen nicht unbedingt in finanzielle Abgründe stößt und die Aufnahme eines Sofortkredites verlangt. Doch was können wir abgesehen von dem erschwinglichen Preis von der neuen VR-Brille erwarten?
Bekannte Details zum Oculus Go
Das Oculus Go gilt nicht als Nachfolger des Oculus Rift, welches vor allem für Gaming-Bereich entwickelt wurde und mit einem Kaufpreis von 449 Euro deutlich kostspieliger ist als das Oculus Go. Dennoch können wir von der neuen VR-Brille erwarten, dass sie den Einstieg in die virtuelle Realität vereinfacht und günstiger macht. Dafür soll das Oculus Go unter anderem folgende Eigenschaften bieten:
- Standalone-VR-Brille ohne Smartphone oder Computer
- LCD-Display mit 2.560 x 1.440 Bildpunkten
- Integrierter Sound
- Controller im Lieferumfang enthalten
- Unterstützung aller Apps für die Gear VR
Für den Nutzer wird das Oculus Go damit zum unkomplizierten Begleiter in die virtuelle Realität. Es ist leichter als die vorherigen VR-Brillen der Facebook-Tochter, weil es auf die Darstellung über ein Smartphone verzichtet. Ein Anschluss zu einem PC ist daher auch nicht nötig; die Brille wird dementsprechend kabellos genutzt und man hat alle Freiheiten. Ein Umherlaufen ist mit aufgesetzter VR-Brille aber dennoch nicht zu empfehlen. Informationen über die Akkulaufzeit wurden nicht bekanntgegeben.
Die Wiedergabe der Inhalte übernimmt ein LC-Display mit 2.560 x 1.440 Pixeln. Die Auflösung wird ebenfalls für die meisten aktuellen Smartphones genutzt. Das für den Betrachter erkennbare Blickfeld hat dabei die gleiche Größe wie beim Oculus Rift. Für die Darstellung wird anstelle von OLEDs die LCD-Technik verwendet. Das soll zu schnelleren Schaltzeiten führen. Darüber hinaus werden neue Fresnel-Linsen verbaut, die die Linsen des Oculus Rift nach eigenen Angaben übertreffen.
Rechenleistung nicht für aufwändige Games geeignet
Da auf die externe Darstellung durch PC oder Smartphone verzichtet wird, ist die VR-Brille notgedrungen mit einem eigenen Chipsatz versehen. Wer für diesen Chipsatz verantwortlich zeichnet und mit welchen Leistungsdaten dieser daherkommt, ist bislang noch nicht bekannt. Aufgrund des vorgestellten Materials ist aber zu erkennen, dass die Rechenleistung nicht für die Darstellung aufwändiger Grafiken reichen wird. Die Revolution in der Gaming-Szene wird das Oculus Go damit nicht darstellen, aber das ist auch nicht das Ziel der Entwickler. Vielmehr stellen VR- und auch 360-Grad-Videos das vorrangige Anwendungsgebiet der Oculus Go dar. Die integrierten Lautsprecher sind daher zwingend gefordert, eine gute Leistung zu bieten, um VR-Inhalte auch akustisch zu genießen.
Die Lautsprecher unterstützen „spatial audio“, das auch Google in seinen VR-Brillen nutzt, – ermöglichen also das Abspielen von Klängen und Geräuschen, als wären sie an einem bestimmten Punkt in einem dreidimensionalen Raum. Wie gut die Soundqualität im Endeffekt ausfallen wird, bleibt abzuwarten. Alternativ ist auch ein Klinkenstecker für den Anschluss eines Kopfhörers vorhanden. Zur Steuerung der Menüfunktionen, Games oder Apps steht ein Controller zur Verfügung. Alternativ kann auch ein Controller der Gear VR genutzt werden.
Weitere Neuigkeiten von der Oculus Connect 4
Auf der Oculus-Connect-Entwicklermesse wurde jedoch nicht nur das Oculus Go angekündigt. Auch die sozialen Netzwerke sollen stärker mit VR verknüpft werden. So soll es in Zukunft möglich sein, mit Freunden zusammen in der virtuellen Realität an Events wie beispielsweise Konzerten teilzunehmen. Darüber hinaus wurden ebenfalls Neuerungen für die Oculus Rift angekündigt. Nächstes Jahr wird es für Besitzer der Oculus Rift ein großes Update geben: Rift Core 2.0. Hier steht ebenso die Integration sozialer Komponenten, wie beispielsweise das Teilen von Inhalten mit Freunden, im Vordergrund. Zusätzlich wird die Geschwindigkeit beim gleichzeitigen Nutzen mehrerer Apps verbessert und man bekommt die Möglichkeit, seinen VR-Space zu personalisieren.
Gaming-Fans könnten indes beim Projekt Santa Cruz aufhorchen. Hierbei handelt es sich um eine VR-Brille, die die Möglichkeiten einer Oculus Rift bieten soll, dabei aber wie die Oculus Go ohne Smartphone und PC auskommt. Zu dieser Brille gehören auch zwei Controller mit Position-Tracker, die für die Steuerung genutzt werden. Mit vier Sensoren ausgestattet sollen diese Controller eine natürliche und uneingeschränkte Bewegung ermöglichen, die umgehend in der virtuellen Realität übernommen wird.
Das Projekt Santa Cruz stellt damit einen Mischling zwischen Oculus Rift und Oculus Go dar und könnte dem VR-Gaming einen Aufschwung ermöglichen. Bislang sind noch nicht viele hochwertige VR-Games auf dem Markt. Innerhalb des nächsten Jahres werden Software-Entwickler das neue Headset erhalten. Voraussichtlich wird es auch 2018 in den Handel kommen. Die Vorzeichen sind also gesetzt für ein spannendes VR-Jahr 2018. Perfektes Gaming ist nur mit der richtigen Grafikkarte möglich – bislang. Eventuell ändert sich dies nächstes Jahr.